Roman d'amour von Sylvie Schenk

Sylvie Schenk Roman d'amour

Die Autorin Charlotte Moire hat einen Roman über eine Affäre geschrieben, die sie vor Jahrzehnten mit einem verheirateten Mann hatte. Aus der Erinnerung an Verlangen und Leidenschaft ist Fiktion geworden. Nun aber sitzt ihr, der über Siebzigjährigen, eine beharrlich insistierende Interviewerin gegenüber, vor der sie immer wieder abstreiten muss, diese Geschichte selbst erlebt zu haben. Immer schwerer fällt es Charlotte in ihren Auskünften, zwischen Werk und eigenem Leben zu unterscheiden. Unmerklich fließen die Geschichten zweier Frauen ineinander, die nichts miteinander zu tun haben sollen und doch viel gemein haben.

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Leserstimmen Das sagen andere LeserInnen

  • Von: Lesereien

    Charlotte ist Autorin und hat einen Roman über die Affäre/Liebesbeziehung von Klara und Lew geschrieben. Sie soll nun einen Literaturpreis für diesen Roman erhalten und wird interviewt. Im Laufe des Interviews offenbaren sich die zahlreichen Parallelen zwischen ihrer eigenen Beziehung zu Ludo und der des Paares im Roman. Sylvia Schenk spielt mit den Grenzen von Autor und Werk. Was bedeutet Autofiktion? Wie sehr kann man einen Autor überhaupt von seinem Werk trennen? Und ist es legitim, das Leben eines Autors auf dessen Werk zu beziehen? Das sind Fragen, derer sich zahlreiche Romane und nicht zuletzt auch Literaturtheorien gewidmet haben. Sylvia Schenk gelingt es jedoch, dieses Thema auf kaum mehr als hundert Seiten zu einer vielschichtigen Geschichte zu verweben. Im Laufe ihres Romans verschwimmen die Grenzen zwischen Charlotte und ihrer eigenen Protagonistin zunehmend. Es entsteht das Gefühl, als würden sie in einen Dialog miteinander treten. Clara beginnt gar damit, die Verse von Charlotte neu zu schreiben. Es wird immer unklarer, wer wen beeinflusst. Aber für mich zeigt der Roman noch etwas ganz anderes. Nämlich wie sehr die Literatur in Zeiten der Einsamkeit, der Verzweiflung, der Traurigkeit zu einem Halt werden kann. Denn für Charlotte wird Clara zu einem Anker. Sie verarbeitet das Erlebte dadurch, indem sie sich selbst in Clara hineinschreibt, indem sie ihre eigene Geschichte und ihre Gefühle in sie hinein verlagert. „Schreiben kann die Zweisamkeit ersetzen. Ein Eros – Ersatz. Man schlüpft in seine Protagonisten. Wir halten uns gegenseitig am Leben. Ich glitt in Klaras Gestalt und sie in mein Empfinden. Wir wälzten uns auf einer fremden Wiese, in der wir beide heimisch wurden.“ Und es ist für mich das, was von diesem Roman bleibt, der auf den ersten Blick etwas unscheinbar wirkt, dem Leser dann aber einige Momente bietet, die zum Nachdenken anregen.